Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung finanziert lebensrettende Reanimationsgeräte für arztbesetzte Rettungsfahrzeuge
In Kürze sind die Notarzt-Einsatz-Fahrzeuge der DRK-Rettungsdienste Heilbronn gGmbH mit einem wichtigen Assistenzsystem in der Notfallmedizin bestückt: Lucas 3 ist ein mechanisches Reanimationsgerät für Patienten mit Herz-Kreislaufstillstand.
Diese Reanimationshilfe drückt elektrisch per Akku oder Stromanschluss eine Art Stempel auf das Brustbein des Patienten und ergänzt oder ersetzt damit die manuelle Reanimation in Situationen, wo diese nicht oder nur bedingt möglich ist. Finanziert wurden acht dieser lebensrettenden Lucas 3 Reanimationsgeräte von der Heilbronner Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung. Stationiert sind die zusätzlich ausgestatteten Fahrzeuge in den sieben DRK-Rettungswachen Heilbronn, Bad Friedrichshall, Bad Rappenau, Brackenheim, Eppingen, Möckmühl und Löwenstein. Über das achte Gerät verfügt ein in Heilbronn stationiertes Notarzt-Einsatz-Fahrzeug des ASB.
„Mit rund 120.000 Euro ist dies eine der eindrucksvollsten Einzelförderungen unserer Stiftung, zu deren Zweck auch Zuwendungen im öffentlichen Gesundheitswesen gehören“, betont Stiftungsvorstand Rechtsanwalt Dr. Hansjörg Elzer. Und ergänzt: „Wir sehen darin eine nachhaltige Förderung in einer Zeit, da sich die Krankenhauslandschaft ändert und oft längere Anfahrtswege unvermeidlich sind.“
Dies kann Ludwig Landzettel, Kreisgeschäftsführer beim DRK-Kreisverband Heilbronn, nur unterstreichen. „Zudem sind diese Geräte derzeit in der den Rettungsfahrzeugen zugrunde liegenden Norm nicht enthalten und daher auf dem „üblichen“ Wege – über die Kostenträger - nicht finanzierbar“, zeigt sich DRK-Kreisgeschäftsführer Landzettel dankbar für die großartige Förderung der Stiftung. Auch für Bernhard Steck, Vizepräsident im DRK-Kreisverband sowie Vorsitzender des Bereichsausschusses für den Rettungsdienst, ist diese Ergänzung in den Notarzt-Einsatz-Fahrzeugen richtungsweisend: „Weniger Krankenhäuser und ein von Staus und stockendem Verkehr begleitetes wachsendes Verkehrsaufkommen werden realistisch betrachtet dazu führen, dass Transportzeiten sich verlängern können. Wir sind froh, dass durch die Anschaffung nun flächendeckend Reanimationsgeräte auch für Patiententransporte zur Verfügung stehen.“
Drei Argumente, so DRK-Rettungsdienstleiter Markus Stahl, sprechen für die Notwendigkeit einer Beschaffung: Die bisherige Undurchführbarkeit einer suffizienten, also medizinisch ausreichenden Reanimation während des Transportes, die Qualität der Durchführung über eine längere Dauer, insbesondere bei besonderen Einsatzsituationen und Krankheitsbildnern, sowie die Sicherheit der Mitarbeiter.
Eine manuelle Herzdruckmassage sei unumgänglich und könne auch nicht durch mechanische Reanimationshilfen in der Regel ersetzt werden, unterstreicht Stahl. Er konkretisiert aber zugleich bestimmte einsatztaktische Situationen, die eine effektive manuelle Herzdruckmassage unmöglich machen, wie der Transport, sowohl in Treppenhäusern als auch während der Fahrt im Rettungswagen – und die Erschöpfung der Helfer. Auch bei einzelnen Krankheitsbildern bzw. Notfallsituationen sei die Anwendung einer mechanischen Reanimationshilfe sinnvoll, zum Beispiel bei beinahe Ertrunkenen in einem Badesee im Landkreis, die alle weit weg von geeigneten Kliniken liegen.
„In all diesen Situationen kann nur durch eine automatische Reanimationshilfe eine suffiziente, kontinuierliche Reanimation auf dem Transport zum oder im Rettungsmittel erfolgen, die Mitarbeiter können angegurtet im Sitzen den Transport begleiten“, resümiert Stahl die Vorteile von Lucas.
Das Reanimationsgerät Lucas wird von medizinisch eingewiesenem Personal (Rettungsdienst, Ärzte) um den Brustkorb des Patienten geschnallt, der Sitz kontrolliert und anschließend eingeschaltet. „Eine manuelle Reanimation ist extrem kraftraubend und Ressourcen bindend, so muss alle zwei Minuten das reanimierende Personal durchgetauscht werden, damit der Patient die bestmöglichste Herzdruckmassage erhält. Das Gerät unterstützt das Rettungsdienstpersonal bei einer Reanimation, es ermöglicht eine durchgehende und gleichmäßige Reanimation auch beim Transport in eine Klinik“, betont Stahl. Und: Rettungskräfte können sich um weitere Maßnahmen kümmern.
Zweck der in Heilbronn ansässigen Arnfried und Hannelore Meyer-Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, der Jugend- und Altenhilfe sowie des öffentlichen Gesundheits- und Wohlfahrtswesens. Die Stiftung verfolgt dabei ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke und konzentriert sich vorrangig, aber nicht ausschließlich auf den Stadt- und Landkreis Heilbronn.