Jugendrotkreuzler als „Europäischer Freiwilliger“ beim Französischen Roten Kreuz in Sablé-sur-Sarthe
Während seines Europäischen Freiwilligendienstes arbeitet und lebt Fabian Strengert vom JRK Bad Friedrichshall 10 Monate in der Kleinstadt Sablé-sur-Sarthe in der Nähe von Paris. Seine Entsendeorganisation ist das Deutsche Rote Kreuz Braunschweig-Salzgitter, das Programm „EFD“ wurde von der Europäischen Union (Erasmus+) initiiert.
Fabian ist seit seinem 6. Lebensjahr im Jugendrotkreuz aktiv. Nach einer Gruppenleiterausbildung übernahm er eine eigene Kindergruppe. Auch im Betreuerteam der Ferienfreizeit in Wüstenrot engagiert er sich seit langer Zeit. Nach seinem Abitur reifte der Entschluss, im benachbarten Frankreich Rotkreuz-Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig seine Sprachkenntnisse zu vertiefen.
Über sein Wirken und die Aufgaben dort berichtete er während seines Weihnachtsurlaubs:
Mein Hauptaufgabenfeld besteht darin, in Grundschulen gemeinsam mit einer französischen Mitfreiwilligen Erste-Hilfe-Kurse zu geben. Es ist sehr zu friedenstellend zu wissen, dass man den Kindern wirklich etwas beibringen kann. Denn im Notfall können sie durch unsere EH-Kurse andere vor Gefahren schützen, den Rettungsdienst alarmieren und die Erste Hilfe leisten.
Ferner arbeite ich natürlich auch im Büro für administrative Aufgaben, um die EH Kurse und Ausstellungen z.B. über die internationalen Aufgabenfelder des RK, vorzubereiten.
Ich bin außerdem noch im sozialen Bereich des RK tätig und nehme Aufgaben in der soz. Einrichtung war. Wir organisieren Gruppenaktivitäten, um alleinlebende Menschen zusammenzubringen und zu integrieren. Des Weiteren bin ich einmal in der Woche in der Essensausgabe für Bedürftige tätig und übernehme administrative Aufgaben am Empfang, gebe aber auch direkt an die Menschen Lebensmittel aus. Man trifft hier Menschen, die ein schweres Schicksal hinter sich haben. Es ist bedauerlich, dass selbst in so einem reichen Land wie Frankreich, die Zahl derer, die auf solch ein Angebot angewiesen sind, immer weiter steigt. Zu uns kommen Familien mit kleinen Kindern, Senioren, junge Leute und Migranten. Die Altersarmut scheint nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich ein Problem zu sein.
Außerdem gibt es natürlich auch die nicht alltäglichen Aufgaben. Hierbei wäre beispielsweise meine Arbeit als Secouriste (frz. Bereitschaft oder Nothelfer) bei großen Veranstaltungen zu erwähnen. Ich habe als erster deutscher Freiwilliger die Ausbildung zum Secouriste schon zu Beginn meines Freiwilligendienstes durchlaufen und auch schon bei einer Veranstaltung mitgeholfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aufgaben beim Französischen Roten Kreuz in Sablé sehr vielfältig sind. Wir haben eine sehr tolle Unterstützung von unserem Tutor und nehmen an vielen interessanten Veranstaltungen und Versammlungen teil.
Zu erwähnen wären hierbei Treffen von Freiwilligen aus aller Welt und auch die Seminare.
Ich habe unglaublich interessante Menschen getroffen aus verschiedenen Nationen. Auch wenn wir einen ganz anderen kulturellen Hintergrund hatten, haben wir immer vereinende Punkte gefunden und uns die europäischen Werte bewusst gemacht.
Resümierend bis zum aktuellen Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich unglaublich bereichernde Begegnungen mit Menschen aus diversen Ländern (Bénin: West-Afrika, Tunesien, Türkei, Indien, Mazedonien, Ungarn, Spanien, Italien, Österreich, Finnland, Litauen, Dänemark, England, Tschechien, Aserbaidschan, Palästina und vielen mehr) hatte und sehr viel über die verschiedenen Kulturen gelernt habe.
Vergleicht man das Französische und das Deutsche Rote Kreuz, so fällt auf, dass z.B. der Blutspendendienst in meiner Stadt vom RK ausgelagert ist und es dafür einen eigenen Verein gibt. Hier vor Ort nimmt das RK eine wichtige Aufgabe in der Sozialarbeit war und ist aus der Stadt nicht wegzudenken. Es gibt eine Recycleboutique in der z.B. reparierte Möbel zu einem kleinen Preis weiterverkauft werden. Außerdem gibt es wie in Heilbronn einen Kleiderladen vom RK. Dort können die Menschen gespendete Kleidung günstig kaufen.
Neben meiner Arbeit nehme ich auch zahlreiche Freizeitangebote wahr und bin schon etwas herumgereist. (z.B. nach Paris, Angers, Le Mans, Narbonne, Laval, Verdun)
Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Monate und ich bin sehr dankbar diese tolle Möglichkeit zu haben.
Wir wünschen Fabian alles Gute und freuen uns, wenn er nach seiner Rückkehr das Jugendrotkreuz im Kreisverband Heilbronn weiter bereichert!