Großübung von Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz im östlichen Landkreis
Am 19.10.19 fand in Stetten am kalten Markt eine der größten Anti-Terrorübungen der deutschen Geschichte statt. Parallel dazu veranstaltete das Amt für Sicherheit und Ordnung des Landratsamtes (LRA) Heilbronn als untere Katastrophenschutzbehörde eine großangelegte Übung mit 172 Einsatzkräften von ASB und DRK Stadt- & Landkreis Heilbronn, DLRG Bad Rappenau, Feuerwehr Neckarsulm/Wüstenrot sowie Notfallseelsorge. Darüber hinaus waren insgesamt 48 Einsatzfahrzeuge und 54 Mimen beteiligt.
Folgendes Szenario wurde angenommen:
• Eine im Wüstenroter DRK-Zeltlager feiernde Jugendgruppe verwehrte einer feindlich gesinnten Gruppe den Zutritt, bis der Streit hocheskalierte. Dabei wurden große Mengen Pfefferspray versprüht. Zudem kam es zu mehreren Rangeleien bei denen insgesamt 54 Menschen verletzt wurden. Die Störer verschwanden.
• Vorrangiges Ziel war es die Strukturen und Einheiten des Bevölkerungsschutzes Baden-Württemberg zu beüben. Etwa 60% der Fahrzeuge kommen aus den Ortsvereinen, etwa 35% vom Land Baden-Württemberg und etwa 5% vom Bund.
• Das Fehlen der Polizei sowie der Ausschluss eines Direkttransportes in die umliegenden Kliniken wurde als Übungskünstlichkeit gewertet. Somit wurde zusätzlich der Aufbau eines Behandlungsplatzes 25 (BHP-25) in einiger Entfernung auf einer frei verfügbaren Fläche erforderlich.
Morgens um 08:00 Uhr trafen sich alle Helfer beim DRK Ortsverein Heilbronn zum Frühstück. Das Team um Bereitschaftsleiter Karl-Heinz Schmitt versorgte alle mit frischem Kaffee, Butterbrezeln und Hefezopf. Kreisgeschäftsführer Ludwig Landzettel und LRA-Dezernent Thomas Maier begrüßten die Helfer und dankten im Voraus für ihren Einsatz. Nach dem Briefing durch LRA-Amtsleiter Mark Hoffmann begaben sich alle Helfer zu ihren Fahrzeugen.
Erster Übungsteil war die Verlegung der Einsatzfahrzeuge in drei voneinander unabhängige Verbände (Kolonnen). Mit Sondersignal wurden diese bis in die beiden dafür vorgesehenen Sammelräume verlegt. Dann gab es verschiedenste Aufgaben zu bewältigen:
• Rettungsdienst und alle Fahrzeuge der Einsatzeinheit Ost, DLRG Bad Rappenau sowie die Gruppen Information & Kommunikation bzw. Psychosoziale Notfallversorgung sammelten sich an der Klinik Löwenstein. Von dort aus rückten sie nach Abruf durch die Übungsleitstelle/ELW-2 der Feuerwehr Neckarsulm sowie ELW-1 der DLRG Bad Rappenau zum Zeltlager nach Wüstenrot aus.
• Aufgrund von Dauerregen und schlechtem Untergrund/Gegebenheiten war ein Aufbau eines Behandlungsplatzes vor Ort nicht möglich. Ausschließlich eine strukturierte Patientenablage sowie Rettungsmittelhalteplatz/Bereitstellungsraum konnten dort durch den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL RD) Sascha Renner und den Leitenden Notarzt (LNA) Dr. med. Mark Glasauer sowie ihrer Führungsassistenten/Zug- und Gruppenführer Dominik Schadt, Julian Junginger und Philipp Müller etc. eingerichtet werden.
• Die Leiter der Gruppe Information & Kommunikation (IuK) Maik Hudak und Marcel Baer stellten zusammen mit ihren Helfern den Betrieb des Einsatzleitwagen sicher und arbeiteten eng mit allen Einsatzkräften zusammen. Bettennachweise und Kliniktransporte etc. wurden über die Transportorganisation um ILS-Leiter Joachim Bähr sowie der Übungsleitstelle Jürgen Schneider abgeklärt.
• Teile der Einsatzeinheiten des ASB Heilbronn/Neckarsulm sowie die DRK Einsatzeinheiten Mitte, Nord und West sammelten sich in Abstatt auf dem MHS/CAP-Parkplatz und bauten im Anschluss an ihre Kolonnenfahrt auf den Parkplätzen der Firma BOSCH Abstatt einen Behandlungsplatz 25 (BHP 25) sowie einen Rettungsmittelhalteplatz (RMHP) auf. Hier ging es vor allem darum, dass das auch die verschiedenen Zugführer (ZF) der Einsatzeinheiten gemeinsam eine funktionierende Struktur schaffen. Andreas Stahl und Sebastian Messing vom ASB sowie Daniel Etzel, Georg Schultes und Jens Keck arbeiteten hervorragend zusammen, sodass schon nach wenigen Minuten der BHP-25 einsatzklar gemeldet werden konnte.
• Parallel wurden alle Helfer und Patienten durch das Team des Kreisauskunftsbüro um Hartmut Schenk registriert und ausgewertet.
• Zum Abschluss gab es aus der Feldküche Linsen mit Spätzle und Saitenwürste, welche die Helfer der SEG Betreuung aus Eppingen und Löwenstein liebevoll für alle Übungsbeteiligten bei der Feuerwehr Abstatt zubereiteten.
Parallel zur Abschlussrede stellten Alex Nied und weitere Kollegen vom ASB auf einem Monitor Bilder und Videos der Übung zur Verfügung, welche mit einer Hochleistungs-Drohne angefertigt wurden.
Das Vorbereitungsteam und die Übungsleitung um Amtsleiter Mark Hoffmann; seinen Kollegen/Planern Alexander Beck, Alexander Japs und Alexander Häring sowie Leitenden Notarzt Alexander Kohler, MANV-Beauftragtem Jürgen Schneider und Katastrophenschutzbeauftragtem René Rossow war insgesamt mit dem Ausgang zufrieden:
„Wir wollen keine perfekte Übung. Wir wollen, dass aus den gemachten Fehlern für die Praxis/Zukunft gelernt wird. Aus diesem Grund wird es zeitnah eine Helfer-/Führungskräfteumfrage geben, welche ausgewertet und im Anschluss nachbesprochen wird. Ggf. müssen wir auch neue Wege gehen.“
Somit ist die Übung in vielen Teilen als Erfolg zu werten.
• Vorbereitung, Verpflegung, Kolonnenfahrt, Helferregistrierung, Rettungsmittelhalteplatz und Behandlungsplatz sind insgesamt gut gelaufen.
• Die Kommunikation, Sichtung, strukturierte Patientenablage sowie die Patientenregistrierung müssen weiterhin verstärkt beübt werden.
Wir danken bei der Umsetzung der Übung:
• Firma Teusser in Löwenstein (für die gesponsorten Getränke)
• Firma BOSCH (Werkschutz/Feuerwehr) in Abstatt (für die Bereitstellung des Parkplatzes)
• Gemeinde Abstatt (Bauhof, Ordnungsamt, Bürgermeister, Feuerwehr) für die Unterstützung
• Gemeinde Wüstenrot (Bürgermeister, Feuerwehr) für die Unterstützung
• MHS und CAP in Abstatt für die Bereitstellung des Parkplatzes
• allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern von ASB- und DRK Stadt- und Landkreis HN, DLRG Bad Rappenau, Feuerwehr Neckarsulm, Notfallseelsorge für ihren Einsatz
• allen „Schminkern“ (Notfalldarstellung um Melanie Rose) sowie allen Mimen, welche sich den Witterungsbedingungen und einer Wartezeit aussetzen mussten