Unwetter, Erdbeben und Überflutungen - Mitglieder des KAB Heilbronn beteiligen sich bei der Großübung im Kreisverband Biberach
Das KAB (Kreisauskunftsbüro) vom DRK Kreisverband Biberach richtete in der Mehrzweckhalle Füramoos die ÜRZ (überregionale Zusammenarbeit) -Übung 2023 aus. Der neue KAB-Leiter Jannick Obermayer musste sich zum Amtsantritt gleich richtig beweisen.
Alarmierung KAB Biberach zum Aufbau einer Personenauskunft nach vorsorglicher Evakuierung von ca. 1000 Personen nach Unwetterlage und Erdbeben aus dem Gefahrenbereich um den Stausee, da Gefahr eines Dammbruches bestand. Fast schon routiniert arbeitet Jannick die Punkte auf seiner Checkliste nach der Alarmierung ab. • Klärung Einsatzort: => Mehrzweckhalle in Füramoos unweit der DRK Garage gelegen; ausreichend Platz zum Erweitern bei Lageänderung und kurze Wege für Material und Personal KAB => Halle ist frei und steht zur Verfügung; Hausmeister ist schon auf dem Weg • Information über Einrichtung einer Personenauskunft an Kreis- und Landesbereitschaftsleitung (KBL, LBL) • Interne Klärung, ob Material und Personal für diesen Einsatz ausreichend sind o Vorsorgliche Alarmierung der umliegenden KAB Ulm, Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis • neue Überlegung, nach Rückmeldung Leitstelle; KAB Ulm, Ravensburg und Sigmaringen sind bereits schon bei eigenen Ereignissen im Einsatz und stehen nicht zur Verfügung • stv. LBL Manfred Sonntag meldet sich bei der KAB-Leitung und lässt sich kurz in die Lage einweisen; nachdem nun unmittelbar ein Dammbruch mit größerem Überflutungsbereich befürchtet wird, werden zusätzliche KAB Einheiten alarmiert. • Alarm für die Kräfte der Personenauskunft (PA) im Bezirk Schwaben; auch hier meldet PA Bezirksfachdienstleiterin Uschi Kattler eigene Ereignisse in Schwaben, so dass nur Unterstützungskräfte von Memmingen (Unterallgäu) und Kempten (Oberallgäu) Das KAB Biberach errichtet eine Grundstruktur Personenauskunft, die nach Eintreffen vom KAB Bodenseekreis (mit stv. LBL Manfred Sonntag) erweitert wird. Vor Ort wird eine Anlaufstelle für suchende Angehörige eingerichtet und nach Feststellung der Lage, nachdem verstärkt mit vermissten oder verstorbenen Personen zu rechnen ist, wird die SOKO GSL (Sonderkommision Großschadenlagen) mit dem Unterabschnitt Personenauskunft der Polizei alarmiert. Zusätzlich weitere verfügbaren Kräfte und Einheiten zur Unterstützung der Aufgaben Personenauskunft. Parallel zur Alarmierung der SOKO GSL melden sich auch 2 unserer ÜKAB (überregionale KAB), dass sie Einsatzkräfte auslösen und nach Füramoos entsenden. Kräfteübersicht bei der Personenauskunftstelle in Füramoos: • KAB Biberach mit 10 Einsatzkräften • KAB Bodenseekreis mit 8 Einsatzkräften und 1 Fachberater KAB • Aus dem BRK-Bezirk Schwaben o Bezirksfachdienstleiterin Uschi Kattler o PA Oberallgäu (Kempten) mit 6 Einsatzkräften o PA Unterallgäu (Memmingen) mit 3 Einsatzkräften • Vertreter von Polizei und Behörden o Hans Springer IM Baden-Württemberg o PHK Jürgen Weiler o Michael Fischer vom LRA Bodenseekreis als Unterstützung/Verbindung zum Stab LRA Biberach • ÜKAB Zollernalb mit 1 Einsatzkraft • ÜKAB Rhein-Neckar-Heidelberg mit 3 Einsatzkräften • KAB Heilbronn mit 4 Einsatzkräften • PA Main-Spessart, BRK-Bezirk Unterfranken, mit 3 Einsatzkräften Abschließend wurden alle Beteiligten in den Einsatzlagen vor Ort (Einsatzkräfte, Verletzte und Betroffene) in den Einsatzabschnitten mittels Meldekarten erfasst, welche dann in der Personenauskunftsstelle zusammengeführt und mittels unserem EDV-Programm Xenios und der Sortierung in eine Kartei durchsuchbar zusammengestellt wurde. Somit konnte mit dem zunehmenden Datenbestand auch die Suchanfragen von Angehörigen bearbeitet und größtenteils aufgeklärt werden. Alle eintreffenden Suchanfragen, die über die verschiedenen Annahmestellen (vor Ort in den Notunterkünften, der Auskunftsstelle Füramoos, der Telefonhotlines von Polizei, DRK...) eintrafen wurden ebenfalls beim KAB konzentriert. Nachdem sich die Einsatzkräfte regelmäßig innerhalb der verschiedenen Aufgaben ausgetauscht haben, damit sich jeder einen Überblick über die Vielfalt unserer Aufgaben machen konnte, übertrug Jannik Obermayer die Funktion als KAB Leiter an seinen Kollegen von der PA Memmingen Unterallgäu, Benjamin Maimer, der die Übung genauso erfolgreich weiterführte. Hier ein Hinweis in eigener Sache: um möglichst alle Suchanfragen zeitnah bearbeiten zu können: Bitte der Zusammenarbeit zwischen der PA Polizei und dem DRK zustimmen. Nur so können alle Erkenntnisse zusammengeführt und Vermisste gefunden werden. Wird hier für einzelne Personen die Zusammenarbeit verweigert, darf das DRK und auch die Polizei für diesen Personenkreis jeweils nur ihre eigenen Daten verwenden. Für uns (alle Hilfsorganisationen) steht das Aufklären von Vermissten-Schicksalen an oberster Stelle. Nachdem wir mit dieser Übung unsere gemeinsame Schlagkraft beweisen konnten, ließen es sich unsere weiteren Gäste und Beobachter nicht nehmen, bei den letzten Fragen zum praktischen Ablauf in einer Personenauskunftsstelle auch selber Hand an zu legen. Dafür vielen Dank auch an unsere Gäste und Unterstützer. • Familie Schilling mit 5 Personen aus 3 Generationen • Renate Kottke vom DRK LV Baden-Württemberg (Ehren LBL und ehemals verantwortlich für die Personenauskunft) • Petra Urbach (LV Nordrhein, dort u.a. zuständig für Suchdienst und Personenauskunft) • Petra Gebhard, Hannes Hermann und Slavoljub Vukic (Delegierte der Rotkreuz-Abteilungen Hardt und Bregenz für das Landesrettungskommando Vorarlberg) Ein Dankeschön und großes Lob an den DRK KV Biberach, vertreten durch den stv. KBL Thomas Schilling, und natürlich an die Bereitschaft Eberhardzell/Füramoos für die Vorbereitungen, Organisation der Halle und natürlich die hervorragende Verpflegung über den Tag hinweg, so dass alle gerne wieder einmal nach Füramoos zurückkehren möchten. Allen Beteiligten ein großes Dankeschön für das Engagement zum Wohle und Schutz unserer Bevölkerung, damit auch bei unübersichtlichen Großschadenslagen (Ahrtal, Hochwasser oder aktuell die Evakuierungen von Camping- und Zeltplätzen, …) die Vermisstenschicksale möglichst schnell aufgeklärt werden können, denn
„Ungewissheit über den Verbleib eines lieben Menschen ist genauso schwer zu ertragen wie physisches Leid“!
(XVII. Internationale Rotkreuz-Konferenz, Stockholm, 1948