Über 1000 Menschen durch das DRK beprobt
Ehren- und hauptamtliche Helferinnen und Helfer im Dauereinsatz
Das DRK Heilbronn wurde am 27. Februar vom Gesundheitsamt sowie vom Amt für Sicherheit und Ordnung des Landratsamt Heilbronn schon sehr zeitnah gebeten, die immer mehr überlaufenden Arztpraxen und Notaufnahmen in Kliniken mit eigenen Covid-19-Beprobungsstationen zu unterstützen.
Aufgrund der grundsätzlich hervorragenden Zusammenarbeit wurde dies nach Abklärung der Eckdaten zugesagt. Nur Probanden, welche unter der Nummer des Gesundheitsamtes bzw. SLK Heilbronn 07131/49-33333 in ein gewisses Raster fielen, sollten für eine Beprobung weiter gemeldet werden. Später kamen noch Überweisungen von den Hausärzten hinzu. Am 27. und 28 Februar ging eine Gruppe von sechs DRK Leitungs- und Führungskräften/Desinfektoren in die Grob- und Feinplanung sowie in die Helferabfrage. Dabei musste berücksichtigt werden, dass viele Ehrenamtliche parallel in Einheiten des Bevölkerungsschutzes sind und dieser für den Großschadensfall weiterhin in Doppelbesetzung handlungsfähig bleibt.
Schon am 29. Februar fand die erste Covid-19-Beprobungs- und Hygieneschulung mit 17 Helfern statt. 18 zusätzliche Helfer waren bereits routinemäßig im Rahmen des Bevölkerungsschutzes oder Rettungsdienstes zum CBRNE-Helfer oder Desinfektor qualifiziert.
Der 1. März wurde zu Probe, Aufbau und Betrieb der mobilen Beprobungsstation genutzt. Das Angebot des Roten Kreuzes, diese Übung auch gleich für eine Covid-19-Beprobung zu nutzen, musste leider wegen der noch fehlenden organisatorischen Infrastruktur (Verweis der Probanden, Informationskette, Probenträger etc.) ausgeschlagen werden. Nach mehreren Tagen im Stand-by gab es zwischen 5. und dem 13. März weit über 100 mobile Covid-19-Beprobungen in Abstatt, Bad Rappenau und Heilbronn sowie einzelne Sonder-Hausbesuche im gesamten Stadt- und Landkreis. Dabei wurden die Abläufe optimiert und Fehlerquellen abgestellt.
Der logistische Aufwand war enorm, sodass ab dem 15. März die zuvor bezogene stationäre Covid-19-Beprobungsstelle in Betrieb genommen wurde. Aus 60 gemeldeten Probanden wurden 142. Dabei haben einige Sicherheitslücken ausgenutzt und sich - obwohl sie nicht ins Covid-19-Raster passten - unbemerkt dazwischen geschmuggelt. Vom 16. bis 21. März kamen weit über 500 Probanden zur Teststelle. An einem einzelnen Tag kamen sogar 174.
Der Standort selbst konnte - wie zu erwarten - nicht lange geheim gehalten werden. Trotz eindringlicher Bitten an die Medien dies nicht noch zusätzlich öffentlich zu machen wurden unsere Helfer durch die Nennung der Adresse einer unnötigen potentiellen Gefahr und Belastung ausgesetzt. Unzählige verunsicherte Bürger, welche scheinbar in den Hotlines nicht durchkamen und somit auch nicht gerastert waren, irrten seit Stunden auf der Suche nach Beprobungsmöglichkeiten umher. Unser Standort in Heilbronn wurde regelmäßig - selbst außerhalb der Öffnungszeiten - von diesen "bestreift". Viele konnten nicht nachvollziehen, dass außerhalb der Öffnungszeiten keine Möglichkeit einer Beprobung besteht. Zudem waren nur ausreichend Probenstäbchen für die (zuvor über die Hotline) gemeldeten und gerasterten Probanden vorhanden. Eine Beprobung ohne die passenden Symptome macht auch nicht immer Sinn.
Es gab auch Unverständnis, dass das DRK "nur" an die Hotline verweisen konnte - schließlich hatte das DRK einzig und allein die Aufgabe zu beproben. Bei einem einzelnen Bürger eskalierte die Situation. Er zerriss einem Helfer in der Wut das Hemd.
Am vergangenen Wochenende fanden nochmals zwei Covid-19-Beprobungs- und Hygieneschulungen mit 22 und 19 Helfern statt, sodass der Pool inklusive der schon bestehenden CBRNE- oder Desinfektoren-Qualifizierungen aus den Vorjahren jetzt bei weit über 75 Helfer liegt.
Bei der Beprobung wurde am Sonntag aufgrund der geringen Bedarfszahl im Sinne der Helfer ein Pausentag eingelegt, sodass es am 23. März mit 99 Probanden weiter ging.
Inzwischen ist seit bald einer Woche ein Sicherheitsdienst vor Ort. Zudem bestreift die Polizei den Standort. Das Beprobungs-, Verkehrs- und Sicherheitskonzept wurde dank unserer Fachberater überarbeitet. Die Abläufe und Rückstaus konnten damit auf ein Minimum reduziert werden. Einige Helfer mussten zwischenzeitlich aus verschiedenen Sicherheitsgründen (vorrangig privat-/beruflich bedingt) in Quarantäne - sind jedoch inzwischen wieder voll einsetzbar.
Bislang infizierte sich kein Helfer der Beprobungsstation mit Covid-19. Der gelebte Sicherheitsstandard bei der Beprobung ist auch deutlich über die Covid-19-Erfordernisse des RKI eingestuft, sodass bei eventuellen Fehlern von Helfern immer noch ein gewisses "Sicherheitsnetz" besteht. Viele Probanden hatten dafür jedoch Verständnis. Helfern sowie Leitungs- und Führungskräften, welche seit Beginn der Lage unentwegt im Einsatz waren, wurde eine regelmäßige Auszeit zur Erholung verordnet.
Die Beprobungen kommen nicht ohne die motivierten ehren- und hauptamtlichen Helfer, ausreichend Desinfektionsmittel und persönlicher Infektschutzausstattung aus. Davon sind auch alle weiteren Beprobungstermine in der Zukunft abhängig.
Text: René Rossow, Rotkreuzbeauftragter für den Katastrophenschutz